Montag, 31. August 2009

Das Ungeheuer von Loch Ness

„Nessie“ wird das Ungeheuer des Süßwasser-Sees Loch Ness in Schottland liebevoll genannt. Die „Seeschlange“ soll bis zu 20 Meter lang sein. Und schätzungsweise 1447 Jahre alt. Nessie ernährt sich von Pflanzen, Plankton und Fischen, die im See leben. Die Einheimischen nennen sie auch „Wassergeist“, „Wasserpferd“ oder einfach „Geist“. Experten und Wissenschaftler bezweifeln stark die Existenz des Seeungeheuers.

Loch Ness - der rätselhafte See
Der See Loch Ness befindet sich in den schottischen Highlands. Er ist das größte Süßwasser-Reservoir Großbritanniens. Am See liegen die Orte Dochgarroch, die Burg Aldourie Castle, Dores, Inverfarigaig, Foyers, Fort Augustus, die Burg „Urquhart Castle“, Temple Pier, Abriachan, Lochend und Drummnadrochit. Hier befinden sich zwei Ausstellungen: „The Official Loch Ness Exhibition Centre“ und das „Original Loch Ness Monster Centre“. Loch Ness ist 39 km lang, 1,5 km breit und mit mindestens 226 Metern ungewöhnlich tief. Es ist flächenmäßig der zweitgrößte See Schottlands. Sieben Flüsse münden in das Loch Ness: Oich, Tarff, Enrich, Coiltie, Moriston, Foyers und Farigaig. In der Sommerzeit beträgt die Wassertemperatur nie mehr als sechs oder sieben Grad Celsius. Und bei den milden Wintern friert der See nicht zu. Loch Ness ist einer der fischreichsten Seen in Großbritannien. Es gibt Lachse, Aale, Forellen, Hechte, Stichlinge, Elritzen sowie auch Barsche, Karpfen und Weißfische. Etliche Reptilien leben auch dort: Eidechsen, Blindschleichen und Schlangen. Und natürlich unsere Nessie.

Nessie - Fakt oder Fälschung?
Das Seeungeheuer wurde erstmalig im Jahre 565 von dem irischen Mönch und Missionar Colum Cille gesehen. Nessie soll seinen Begleiter angegriffen haben. Und Colum Cille, der ein heiliger Mann war, hob sein Kreuz in die Luft und sprach zu Gott, Nessie solle von ihm lassen. Worauf Nessie sich sofort ängstlich in den See zurückzog. Danach wurde Nessie erst zirka 1.000 Jahre später wieder gesichtet. Zum Beispiel soll Nessie im Jahr 1650 vom englischen Chronisten Richard Franck gesehen worden sein. 1880 erblickte dann der schottische Taucher Duncan McDonald das Ungeheuer, als er dabei war, ein gesunkenes Boot zu bergen. Aber richtig berühmt wurde Nessie am 14. April 1933. Das Ehepaar Mackay will aus seinem fahrenden Auto die Seeschlange gesehen haben. Es sah, wie zwei dunkle Buckel, etwa sechs Meter lang, im Loch Ness schwammen und plötzlich abtauchten. Der Amateur-Journalist Alex Campbell aus Fort Augustus berichtete am 02. Mai 1933 in der schottischen Lokalzeitung Inverness Courier erstmalig über das Seemonster Nessie. Woraufhin nun alle Nessie sehen wollten. Sämtliche Reporter wurden zum Loch Ness geschickt, und auch die neugierige Bevölkerung wollte das Seeungeheuer sehen. Selbst ein Zirkus bot ganze 20.000 Pfund für den Fang. In den nächsten fünf bis sechs Monaten folgten unzählige angebliche Sichtungen der Seeschlange. Denn schnell wurde klar, dass sich einige mit der Sichtung von Nessie Ruhm erhofften. Das Ehepaar Spicer behauptete sogar, Nessie zwischen Dores und Inverfari-
gaig an Land gesehen zu haben. Sie beschrieben Nessie als Wesen mit einem relativ kleinen Kopf, einem langen, dünnen Hals und einem dicken Körper mit vier Flossen oder Füßen. Nicht viel später, genau am 12. November 1933, folgte auch das erste Foto von Nessie. Dieses Foto von Hugh Gray erschien auch am 6. Dezember in der Zeitung Daily Sketch. Er versicherte, dass dieses Foto nicht gefälscht sei. Am Ende stellte sich jedoch he-raus, dass es nicht Nessie war, sondern ein Labradorhund mit einem Stock im Maul. Nur vier Monate später folgte die nächste Fälschung eines Fotos durch den Londoner Arzt Dr. Wilson.
Marmaduke Wetherell, ein Mitglied der „Royal Geographical Society“ und der „Zoological Society“ wurde von der Daily Mail im gleichen Jahr beauftragt, über Nessie zu recherchieren. Als Ergebnis wies er den Fund von mysteriösen Fußabdrücken nach, die von Nessie stammen sollten, und veröffentlichte mal wieder Fotos. Kurze Zeit später stellte sich heraus, das alles gefälscht war. Für die Fotos ließ er sich von seinem Stiefsohn eine Seeschlange nachbauen und setzte diese auf ein Spielzeug-U-Boot. Die fast perfekte Fälschung.

Abgesehen von weiteren darauf folgenden zahlreichen Sichtungen und Fotos, gibt es noch viele Filme über Nessie. Und bis heute reisen viele Menschen zum Loch Ness, um das Seemonster zu sehen.

Shannna Schwudke

Werwölfe

Der Mythos des Werwolfes ist sehr weit zurückzuverfolgen. Schon damalige Höhlenmalereien lassen sich entsprechend interpretieren, und auch in den „Metamorphosen“ Ovids war die Umwandlung eines Menschen in ein Tier (meist in einen Wolf) erwähnt.

Der Begriff „Werwolf“ bedeutet auch „Mannwolf“, da das „Wer“ germanisch als „Mann“ abzuleiten ist. Nach dem Aberglauben heißt es, dass ein Mensch sich unter bestimmten Umständen bei Vollmond in ein Tier verwandeln kann und erst bei Tage wieder seine herkömmliche Gestalt annimmt. Viele Sagen behaupten auch, dass die Männer einen Pakt mit dem Teufel eingingen. Von diesem sollen sie einen Gürtel aus Wolfsfell erhalten haben, durch den sie in der Lage waren sich zu verwandeln. Doch auch durch familiäres Erbgut oder infolge von Verletzungen durch einen anderen Werwolf sollen solche Wesen entstehen können.

Der Mythos des Werwolfes wird in Unmengen von Büchern und Filmen genutzt. Schließlich gilt die Kreatur als unheilvoll und raubtierhaft. Diese Eigenschaften konnten sich Autoren von Horrorskripten zu Nutze machen. Sucht man also in einer Buchhandlung oder auch im Internet, findet man etliche Titel von „Wer mit dem Wolf tanzt“ über „Das Buch der Werwölfe“ bis zu „Hilfe, ich bin ein Werwolf“. In all diesen Romanen steht die Figur des sich verwandelnden Mannes im Vordergrund. Ihre Charaktere und Eigenschaften werden stets etwas abgewandelt, sodass es die verschiedensten Definitionen zum Mythos Werwolf gibt. Seit der Bestseller-Reihe von Stephenie Meyer „Biss zum Morgengrauen“ etc. wird der Werwolf jedoch nicht nur als „der Böse“ der Geschichte gesehen. Die erfolgreiche Autorin vermittelte ihren Lesern ein vollkommen neues Bild des Werwolfes. Hier wird er Sympathieträger und ist nicht das von allen gefürchtete Wesen. Dies schaffte zuvor auch schon Joanne K. Rowling in ihrer Harry-Potter-Serie mit dem Charakter des Lehrers Remus Lupin, der sich ebenfalls in einen Wolf verwandelte. In diesen Fällen sind die Werwölfe eher unberechtigten Ängsten und Vorurteilen ausgesetzt. Sie übernehmen sozusagen die Rolle der Opfer.

Opfer durch den Werwolfmythos wurden auch zahlreiche Männer, die zur Zeit der Hexenverfolgung aufgrund angeblicher Werwolfverwandlung hingerichtet wurden. Vor allem betroffen waren davon Hirten oder Bauern, die dann vor Gericht gebracht wurden.

So lieferte der Mythos uns nicht nur interessante Themen und Geschichten für Bücher und Filme, sondern brachte durch den Aberglauben und die Angst der Menschen auch Opfer mit sich.

Sophie Madar