Donnerstag, 27. November 2008

METROPOLIS im KIEBITZ

Metropolis, was ist das eigentlich?
Bestimmt habt ihr dieses Wort schon einmal gehört. Was genau damit bezeichnet wird, ist schwer zu sagen, denn es gibt viele verschiedene Bedeutungen:

Metropolis ist das griechische Wort für „Muttersprache“.
Metropolis ist die Bezeichnung für eine spätantike Provinzhauptstadt, den Mittelpunkt einer Region.
Metropolis heißt auch ein Science-Fiction-Film von Fritz Lang aus dem Jahre 1927.
Metropolis ist auch heute noch der Name zahlreicher Kinos.
Metropolis ist ein bekannter Manga, der auch verfilmt wurde.
Metropolis ist der Name einer fiktiven Comic-Stadt, in der auch Superman zu Hause ist.
Metropolis ist eine Stadt in Illinois, USA.
Metropolis ist ein Brettspiel aus dem Jahr 1984.
Metropolis ist ein Kulturmagazin im Fernsehsender ARTE.

Metropolis ist aber auch der Name eines internationalen Projektes - eines Forums, das Forschung, Politik und Praxis im Bereich Vielfalt und Migration zusammenführt. Einmal im Jahr treffen sich mehr als 700 Experten auf diesem Gebiet aus aller Welt zu einer Konferenz. Man beschäftigt sich mit Fragestellungen, die oft in Vergessenheit geraten, und versucht, neue Ansätze für Forschung und Politik zu finden. Zudem gibt es zu Beginn der Konferenz ein großes Angebot an Studienfahrten und später mehr als 100 Workshops zu den verschiedensten Themen. In diesem Jahr findet die 13. Internationale Metropolis Konferenz erstmalig in Deutschland, in Bonn statt. Es wurde im Radio und im Fernsehen ausführlich darüber berichtet.

Eine der Studienfahrten führte etwa 50 Teilnehmer dieser Konferenz am 27.Oktober nach Duisburg-Marxloh, zu uns ins Internationale Jugend- und Kulturzentrum Kiebitz e.V.! Wir wollten den Konferenzteilnehmern bildlich vor Augen führen, wieviel Spaß lebendige Integration machen kann!
Nach der Besichtigung der gerade eröffneten DITIB Merkez-Moschee und einem Bummel über die Weseler Straße mit ihren vielen türkischen Geschäften trafen die Gäste gegen 14:30 Uhr im Kiebitz ein. Unsere Geschäftsführerin Müjgan Bayur, und Elisabeth Pater, die Leiterin des Referates zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien (RAA) begrüßten sie herzlich.

Anschließend wurden die Gäste direkt in den Theatersaal des Regionalzentrums Nord (RiZ) geführt und sahen dort die Aufführung des aktuellen Stückes der Kiebitz Integrativen Theatergruppe (KiT). Die Schauspielerin Annika Seidenstücker begrüßte die hochrangigen Gäste mit einer kleinen englischen Ansprache – und dann ging es los! „Einmal waschen, schneiden, heiraten, bitte!“ heißt das Stück über den bunten Friseursalon von Olaf Haargel, in dem man nicht nur die heißeste Frisur, sondern auch die besten Ratschläge für alle Lebenslagen bekommt. Nach vielen lustigen Szenen wird auf der Bühne eine Hochzeit gefeiert, und auch die obligatorischen Tanzeinlagen, ob Walzer oder Hiphop meisterten die Schauspieler hervorragend. Ihr Charme und ihr Spaß an der Schauspielerei schwappte auch bei dieser Aufführung auf das Publikum über, das am Ende begeistert applaudierte.

Im Anschluß an das Theaterstück beantwortete Regisseur Kemal Demir Fragen zur Aufführung und zur Integrativen Theatergruppe. Diese besteht aus jungen Schauspielern mit und ohne Migrationshintergrund, jeweils mit und ohne Behinderungen. Auf Nachfrage erzählte Kemal Demir, wie das Theaterstück entstanden ist. Die Ideen stammen von den Schauspielern selbst und haben viel mit ihrem eigenen Leben zu tun. So findet beispielsweise der Schauspieler Atilla, der selber gerne chattet, im Stück seine Internetbekannschaft Julia Schatz. Atilla und Engin haben im Vorfeld sogar tatsächlich eine Woche in einem Friseursalon gearbeitet, um ihre Figuren auf der Bühne glaubhaft darzustellen.

Abschließend informierte die Geschäftsführerin Müjgan Bayur die Gäste über die vielfältige Arbeit des Jugend- und Kulturzentrums Kiebitz und erzählte von Workshops, bei denen Schüler an einem „dritten Ort“ die Gelegenheit bekommen, zusammen zu lernen, etwas Gemeinsames zu schaffen und dabei viel Spaß zu haben. Auch über die verschiedenen Theateraustauschprojekte, bei denen die Theaterstücke „Nathan, der Weise“, „Ein Sommernachtstraum“ oder „Die Gewehre der Frau Carrar“ in bis zu fünf Sprachen aufgeführt wurden, berichtete Müjgan Bajur.
So erlebten die Konferenzteilnehmer bei ihrem Ausflug nach Duisburg das Internationale Jugend- und Kulturzentrum Kiebitz e.V. als einzigartiges Beispiel für lebendige Integration.

Kirsten Wiese